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... vom Hunger nach Macht, Drogen und Kriminalität hin zum Dienst am Nächsten |
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Ted Stone wuchs mit zwei Brüdern in den USA auf. Obwohl die Eltern keine Christen waren, begann Ted bereits mit zehn Jahren regelmäßig die Gemeinde am Ort zu besuchen. An einem Sonntag wagte er den Schritt und wandte sich Jesus Christus zu. Viel hatte der Junge noch nicht verstanden, doch eines glaubte er: Jesus starb am Kreuz für seine Schuld und liebte ihn wirklich. Schon kurz darauf entschieden sich auch seine Eltern für ein Leben unter der Führung Gottes. Aber vieles blieb in ihrem Leben noch ungeklärt. Die Eltern setzten große Erwartungen in Ted als erstgeborenen Sohn. Immer dann, wenn er in der Schule oder im Sport keine Topp-Leistungen brachte, war die Enttäuschung zu Hause riesig. Der Druck auf ihn war enorm, wollte er diesen Erwartungen doch gerecht werden und überall der Beste sein. Mehr und mehr begann auch Ted zu glauben, dass Geld und Macht der einzige Weg zu wahrem Glück seien. Auch in der Gemeinde wurde viel von Ted gefordert. Er konnte sich gut ausdrücken, und so dachten viele Gemeindeglieder, Gott rufe den jungen Mann in den Predigtdienst. Er wollte unbedingt «jemand Besonderer» sein. Außerdem hatte er das starke Bedürfnis, denen zu gefallen, die an seine Zukunft im Dienst des Herrn glaubten. So beschloss er, sich zum Pastor ausbilden zu lassen. Auf Abwegen Im College traf Ted neue Freunde. In seinem Herzen hatte er so lange davon geträumt, Macht und Geld zu erlangen, so dass ihn diese Gedanken bald völlig beherrschten. So verbrachte er immer weniger Zeit mit seinen gläubigen Kollegen, immer mehr wandte er sich anderen Dingen zu. Eines Tages teilte er seinen Eltern mit, er gedenke, das Studium abzubrechen. Seine Familie war tief verletzt und enttäuscht. Als dann auch noch der Pastor seiner Gemeinde meinte, Ted stelle sich mit seiner Entscheidung gegen den Ruf Gottes, wählte er den Weg des geringsten Widerstandes. Er nahm den Entschluss zurück und erklärte, weiterstudieren zu wollen. Bereits während seiner Ausbildung predigte Ted in verschiedenen Gemeinden vor großer Zuhörerschaft. Nach dem Studium bekam er das Angebot, in einer bekannten Gemeinde als Vollzeit-Pastor zu arbeiten. Das reizte ihn, bot ihm dies doch seiner Meinung nach die Gelegenheit, Erfolg und Ansehen zu erlangen. Mit 21 Jahren lernte Ted Ann kennen, sein Leben schien perfekt. Das junge Liebespaar heiratete ein Jahr später, bekam drei Kinder und alles machte den Anschein einer glücklichen Familie. Nach sieben Jahren in dieser Arbeit wurde Ted unzufrieden. Das Leben als Pastor auf dem Land war ihm zu langweilig und brachte ihm nicht den erhofften Ruhm. Mehr und mehr begann er, gegen Gott zu rebellieren. Bislang hatte Ted Alkohol strikt gemieden. Doch als er in seiner Unzufriedenheit einmal ein Wochenende mit einem Freund verbrachte, betrank er sich maßlos. Gewöhnlich haben die Folgen eines solchen Absturzes eine abschreckende Wirkung - nicht so auf Ted. Schon kurz darauf stand er wieder am selben Punkt. Einige Monate lang lebte er in zwei Welten. Als Pastor in der Gemeinde gab er vor, ein gottgemäßes Leben zu führen. In seiner Freizeit jedoch ging er seinen Vergnügungen nach. Als Ted's Doppelleben offenbar wurde, reagierte sein Umfeld entsetzt. Niemand hatte so etwas geahnt. Ted zog sich aus der Gemeindearbeit zurück und suchte seine Erfüllung andernorts. Auf der Suche nach Erfolg In den folgenden Jahren ging Ted den verschiedensten Berufen nach: Er arbeitete bei Versicherungen, im Immobiliengeschäft, im Management eines Einkaufszentrums oder als Betreiber einer Minigolf-Anlage. Alles, was ihm Erfolg versprach, wollte er versuchen. Ted trank nicht jeden Tag. Doch die alltäglichen Probleme lieferten ihm immer wieder einen Grund, seinen Frust während der Wochenenden im Alkohol zu ertränken. Es schien so, als ob ihm diese Zeiten die Befriedigung gäben, nach der er schon so lange gesucht hatte. Geschäftlich ging es auf und ab - meistens aber lief es schlecht. Finanzielle Schwierigkeiten brachten ihn immer häufiger an den Rand des Zusammenbruchs und so manches Mal mussten ihm seine Eltern aus der Klemme helfen. Auch politisch engagierte sich Ted und machte von sich reden. Er investierte viel Kraft, Zeit und Geld in diese Arbeit - dennoch blieb auch hier der erhoffte Erfolg aus. Während einiger Zeit war er arbeitslos, fand dann aber einen Job bei der Zeitung. Die finanzielle Situation der Familie war mittlerweile so schlecht, dass sie ihr Zuhause verkaufen mussten und in eine kleine Wohnung im selben Ort zogen. Ted's Alkoholprobleme wuchsen. Erneut wurde er arbeitslos, musste seinen Führerausweis abgeben und jobbte mal hier, mal da. Meistens arbeitete er in der Nacht und ließ sich kaum mehr zu Hause blicken. Nach nicht allzu langer Zeit resignierte er aufgrund unzähliger Niederlagen. Er sehnte sich nach seiner Familie und einem geordneten Leben. Kurz vor Weihnachten besuchte er nach langer Zeit wieder einmal eine Gemeinde. Dort brach er unter der Verkündigung zusammen und berichtete dem Pastor von seinen Problemen und Nöten. Als ihm dieser das Angebot machte, ihn unverzüglich nach Hause zu bringen um ihm zu helfen, sein Leben zu ordnen, nahm er dankbar an. Ted's Familie war froh über seine Heimkehr und glücklich über die Entscheidung, sein unstetes Leben nun endlich aufzugeben. Die scheinbare Umkehr Ted fand Arbeit und erkannte endlich die Gefahr des Alkohols. So beschloss er, dieses Kapitel hinter sich zu lassen ... mindestens für eine Weile. Der neue Ted Stone machte seine Familie stolz. Diejenigen, die es niemals für möglich gehalten hatten, dass er aus diesem Teufelskreis von Alkohol und Ehrsucht ausbrechen könnte, glaubten jetzt, Ted hätte es geschafft. Es schien fast so, als sei der verlorene Sohn zurückgekehrt. Erneut besuchte er seine Heimatgemeinde und begann nach und nach, verschiedene Aufgaben zu übernehmen. Er bemühte sich, ein guter Ehemann und Vater zu sein - und er war zufrieden mit seinem neuen Image. Doch Ted's innere Haltung hatte sich nicht geändert. Sein ungestillter Hunger danach, «jemand Besonderer» zu sein, brachte ihn schließlich dazu, in ein Floristikgeschäft einzusteigen. Ted arbeitete viel und entwickelte sich bald zu einem richtigen Workaholic. Wieder stieg ihm der Erfolg in den Kopf Selbstzufrieden ging er durchs Leben und glaubte, der Bauchnabel der Welt zu sein. Ted war 35, als ihn eines Tages ein Verkäufer besuchte. Dieser erkannte Ted's überarbeiteten Zustand und riet ihm, sich einmal eine Pause zu gönnen. Doch davon wollte Ted nichts wissen. So viel zu arbeiten, störte ihn nicht. Immer noch hoffte er dadurch, den lang ersehnten Erfolg zu erreichen. Plötzlich nahm das Gespräch einen anderen Verlauf. Der Mann griff in seine Tasche und zog eine Flasche mit schwarzen Pillen hervor. Es seien Amphetamine (Speed) und somit genau das Richtige für Ted, meinte er. Er müsse keine Angst vor deren Wirkung haben, sie würden ihm lediglich mehr Energie verleihen, sodass er noch mehr arbeiten könne. Der Traum vom großen Geld würde so schneller Wirklichkeit ... Im Teufelskreis Der Verkäufer brauchte nicht viel Überzeugungskraft. Ted schluckte seine ersten beiden Pillen. Das Gefühl, welches ihn danach überfiel, war überwältigend. Er blieb die ganze Nacht über wach und arbeitete unermüdlich. Es schien ihm so, als ob er es mit Leichtigkeit mit einem Tiger aufnehmen könnte. Am nächsten Morgen war er davon überzeugt, die nötige Kraftquelle gefunden zu haben. Ted war begeistert von seiner neuen Entdeckung und fühlte sich frei wie ein Vogel. Anfänglich war sein Speed-Konsum noch keine Gewohnheit, sondern lediglich eine angenehme Abwechslung. Natürlich hatte er schon von Abhängigkeiten gehört - aber einem Ted Stone konnte so etwas nicht passieren! Er glaubte, jederzeit damit aufhören zu können, wenn er dies nur wolle. Und momentan wollte er einfach nicht. Schon bald brachten zwei Pillen pro Tag nicht mehr die gewünschte Wirkung. Fünf oder sechs Tabletten waren keine Seltenheit mehr. Und langsam machten sich auch Unannehmlichkeiten bemerkbar: die schmerzhaften Geschwüre im Mund, seine Nervosität, das unaufhörliche Zähneklappern oder die schwarzen Ränder um seine großen Augen. Er verspürte kaum noch Appetit - doch sein Hunger nach Speed vergrößerte sich ständig. Ted atmete schwer und sprach ununterbrochen - manchmal auch mit Wänden. Er vertraute niemandem - glaubte er doch, die ganze Welt hätte sich gegen ihn verschworen. Eine zermürbende Depression machte sich breit. Ted wusste nicht mehr, wie viele Pillen er täglich schluckte. Seine Familie bemerkte die Persönlichkeitsveränderung und stellte ihn zur Rede. Doch Ted stritt alles ab. So begannen die Menschen, ihm aus dem Weg zu gehen, und schrieben sein seltsames Verhalten der Überarbeitung zu. Wieder einmal versuchte Ted vergeblich, Schlaf zu finden. Er lag nervös auf seinem Bett und starrte auf die Glastüre. Ständig rechnete er damit, ein Fremder würde durch das Glas einbrechen, um ihm etwas anzutun. Bislang hatte er mit Waffen nichts am Hut gehabt. Doch sein Drogenmissbrauch und der daraus resultierende Wahn brachten ihn letztlich so weit, eine Pistole zu kaufen. Für Ted war diese Waffe sein Schutz. Da sie für ihn von größter Wichtigkeit war, hütete er sie wie seinen Augapfel. Und immer mehr verlieh ihm diese Waffe das Gefühl von Macht. Außer Kontrolle Ted klammerte Gott unterdessen völlig aus seinem Leben aus. Schon lange mied er die Gemeinde - Gott interessierte ihn schlicht nicht mehr. In seiner Rebellion ging er gar so weit, ihn aufzufordern, aus seinem Leben zu verschwinden. Er glaubte, sein Leben selbst im Griff zu haben. Ted wurde sein eigener Gott - der Schmied seines eigenen Glücks. Langsam aber sicher tötete er das Reden seines Gewissens ab. Der Drogenmissbrauch forderte schließlich seinen Tribut. Ted atmete nur noch mit größter Mühe. Es fühlte sich an, als ob sein Körper schlafen würde. Distanzen vermochte er nicht mehr abzuschätzen. Mehr als einmal fuhr er in andere Autos. Sein Zustand verschlimmerte sich so stark, dass er glaubte, sterben zu müssen. Im Spital dachten die Ärzte zuerst an einen Herzinfarkt, dann aber sprachen sie von einem stressbedingten Zusammenbruch. Doch auch dieses Ereignis brachte ihn nicht zur Vernunft. Immer wilder wurden seine Nächte und immer qualvoller die Arbeitszeit. Ted war nicht mehr der zuverlässige, stets abrufbereite Mensch. Er verpasste Termine und verärgerte reihenweise Kunden. Nach und nach steuerte er auch dieses Geschäft in den Ruin. Häufig verlor er die Beherrschung und seine Selbsteinschätzung schwand - nur was er tat, schien richtig in seinen Augen. Was andere sagten oder dachten, bedeutete ihm überhaupt nichts mehr. Und dennoch redete er sich ein, glücklicher zu sein als je zuvor. Aber wieder einmal erschien ihm sein Leben zu langweilig. So begann er, von fantastischen Verbrechen zu träumen, intelligent und kühn durchgeführt. Nacht für Nacht plante er einen neuen Überfall - und in seinen Träumen ging er selbst immer als glorreicher Sieger daraus hervor. Mittlerweile schluckte Ted bis zu 15 Pillen am Tag. Ein Jahr später war er so weit, seine Träume in die Tat umzusetzen, und er verübte seinen ersten Überfall. Ohne Schwierigkeiten übergab ihm der verängstigte Angestellte das geforderte Geld. Ted's Hochmut wurde noch größer. Weitere Taten folgten. Mit Vergnügen las er die Meldungen von den Überfällen in der Zeitung. Es schien ihm nicht notwendig, sich zu verkleiden. Wer würde denn schon annehmen, dass eine angesehene Person wie Ted Stone in kriminelle Angelegenheiten verwickelt war? Doch es gab auch eine andere Seite. Ted weinte viel, konnte seine Gefühle nicht mehr kontrollieren. Oft fuhr er mit seinem Auto durch einsame Gegenden auf der Suche nach einem Hochgefühl. Das schmerzhafte Zerren in seiner Seele wurde zur unerträglichen Qual... Noch immer wollte er nichts ändern. Wieder machte er sich auf den Weg, um ein Geschäft zu überfallen. Sein Ziel war ein Supermarkt ganz in der Nähe. Dieses Mal verlief der Überfall jedoch nicht reibungslos. Ted forderte Geld, aber der Mann lächelte nur. Da ergriff Ted seine Waffe und schoss. Der Mann wurde verletzt, schrie auf und versuchte zu entkommen. Ted floh aus dem Laden und wurde schon kurz darauf zur Fahndung ausgerufen. Lange dauerte es nicht, bis man ihn aufgespürt und bei einer Gegenüberstellung als Täter identifiziert hatte. Er wurde eingesperrt. Verschiedene Christen besuchten ihn im Gefängnis, doch ihre Worte stießen auf taube Ohren. Zwar gestand er seiner Frau und seinem Anwalt die unzähligen Überfälle, erzählte ihnen aber nichts von seiner Drogensucht. Erste Entzugserscheinungen traten auf. Er schluckte jede Kopfschmerztablette, die er kriegen konnte, und war das reinste Nervenbündel. Was hätte er gegeben für das vermeintliche Glück einiger Pillen! Nach zwei Monaten wurde er auf Bewährung freigelassen. Doch er fühlte sich zu Hause nicht sicher. Ständig rechnete er damit, wieder festgenommen zu werden. So wandte er sich erneut an seine alten Freunde - die Pillen. Hoffnungslos Ted hasste sich und seine Taten. Er war sich sicher, von seiner Frau verachtet zu werden. Und langsam begriff er auch, was er seinen drei Kindern angetan hatte. Er wünschte sich zu sterben, lebte in der ständigen Angst, die ganze Wahrheit über ihn könnte ans Licht kommen. Es wurde angeordnet, dass er einen Psychiater aufsuchen müsse. Nach einem ersten Besuch stand für diesen die Einweisung Ted's in eine Klinik fest. Endlich, nach vielen Gesprächen, packte er aus und erzählte die ganze Geschichte seiner Drogensucht und der unzähligen Überfälle. Die Ärzte waren überzeugt, dass Ted für sich und andere eine Gefahr darstellte. Man verabreichte ihm Antidepressiva - doch das half ihm nicht. Eines Tages erhielt er die Nachricht, ein Freund habe sich im Drogenrausch das Leben genommen. Dies brachte ihn wohl zum Nachdenken, allerdings fehlte ihm die Kraft, um gegen seine schlechten Gewohnheiten anzukämpfen. Immer tiefer stürzte er - schluckte alles, was ihm eine gewisse Erleichterung verschaffte. Aber der anhaltende innere Schmerz wurde nie kleiner - gerade dann, wenn Ted alleine war, war er besonders groß. Ted verübte einen Selbstmordversuch, kam jedoch mit kleineren Verletzungen davon. In dieser Situation überfiel ihn ein grenzenloses Gefühl der Einsamkeit. Ihm fehlten die Worte, seinem Schmerz Ausdruck zu verleihen. Er wünschte sich nur noch den Tod, doch er konnte ihn nicht finden. Ted weinte viel und laut, dachte an die Menschen in Freiheit, die Menschen, die er liebte, dachte an sein Zuhause. Er hatte sich nicht freiwillig für einen Entzug entschieden. Er litt unsäglich, glaubte, die Hölle zu spüren und war sich seines Todes sicher. Dem Wahnsinn nahe verbrachte er seine Tage. Die Verantwortlichen der Klinik kamen zum Schluss, dass er für mindestens sieben Jahre hinter Gitter gehörte. Doch das Gericht fällte einen anderen Entscheid: 37-jährig, wurde Ted zu 15-20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Erneut brach eine Welt für ihn zusammen... Hinter Gittern Die Einsamkeit der Gefängnismauern brachte Ted endlich zum Nachdenken. Er wurde sich bewusst, welch große Schuld er auf sich geladen und welchen Schmerz er dadurch verursacht hatte. So lange hatte er Gott arrogant abgelehnt. An diesem Punkt wurde ihm klar, dass er eben diesen Gott wirklich brauchte. Würde er ihm überhaupt zuhören und ihm nochmals eine Chance geben? Ted wusste, dass er überhaupt kein Anrecht darauf hatte. Demütig kniete er nieder und legte all seinen Stolz, alle Schuld vor Christus nieder. Ganz langsam begriff er das Einzigartige: Obwohl er seinem Heiland den Rücken gekehrt hatte, nahm ihn dieser auf und vergab ihm. Nun legte Ted sein ganzes Leben kompromisslos in die Hand des allmächtigen Vaters. Jahrelang hatte er in Gott nur einen Polizisten gesehen, der ihm Befehle erteilte. Doch jetzt begriff er - Gott war in seiner unermesslichen Liebe Mensch geworden, um für seine Schuld zu bezahlen. Ted's Herz war erfüllt von einem unbeschreiblichen Frieden. Der tobende Sturm, mit dem er während der letzten Jahre gekämpft hatte, war zur Ruhe gekommen. Doch der Weg zurück ins Vaterhaus war beschwerlich. Der starke Drogenkonsum forderte seinen Tribut. Schritt für Schritt kletterte Ted an der Hand seines liebenden Vaters im Himmel aus seinem dunklen Loch. Selbst zwei Jahre nach seinem letzten Speed-Konsum zitterte Ted noch nervös, seine Zähne klapperten und oftmals erschien ihm sein Kopf dem Zerplatzen nahe. Neue Wege Ted begann, die kleine Gemeinde im Gefängnis zu besuchen. Sein gutes Benehmen fiel angenehm auf und so durfte er nach einiger Zeit andere Mitgefangene im Lesen und Schreiben unterrichten. Für Ted war dies zwar eine schwierige, aber sinnvolle und gewinnbringende Aufgabe. Wegen guter Führung durfte er später einzelne Abende und dann ganze Wochenenden zu Hause bei seiner Familie verbringen. Doch häufig war er gepeinigt von Schuldgefühlen. Immer wieder bat er Gott um Vergebung. Er konnte einfach nicht glauben, dass ihm dieser seine Rebellion wirklich verziehen hatte. Und wie sah es mit dem Leid aus, das er anderen Menschen zugefügt hatte? Konnten sie ihm jemals vergeben? Seine Familie, seine Kinder, seine Freunde? Ted's Beschämung über sich selbst war riesig. Er war untröstlich darüber, dass er seine Schuld nicht ungeschehen machen konnte, und hasste sich abgrundtief für seine Taten. Er brauchte viel Zeit, bis er im Innersten begriff, dass Jesus mit seinem Tod am Kreuz von Golgatha wirklich alle seine Schuld getilgt hatte und ihn diese Tatsache innerlich frei machen konnte. Nun musste er sich aber auch selbst vergeben. Er ließ das Alte hinter sich und begann, im Heute zu leben. Nach und nach kam er zur Ruhe und begann, sich wieder an den Schönheiten des Lebens zu erfreuen. Die schwierige Zeit im Gefängnis nutzte er und war ein Zeugnis für seinen Herrn. Seinen Mitgefangenen gegenüber erwies er sich als treuer Freund und Zuhörer. So manchen durfte er dadurch mit Jesus Christus bekannt machen. Schließlich wurde Ted nach viereinhalb Jahren auf Bewährung freigelassen. Eine dringende Mission Nach seiner Entlassung ging Ted auf Jobsuche. Wieder holte ihn die Vergangenheit ein. Bei jeder Bewerbung wollte man von ihm wissen, ob er schon einmal Drogen genommen hätte. Ted antwortete wahrheitsgetreu und hatte daraufhin keine Chance mehr auf die ausgeschriebene Stelle. Eines Tages wurde er angefragt, ob er in einer Gemeinde über sein Leben und die Veränderung, die Jesus in ihm bewirkt hatte, sprechen würde. Eigentlich hatte Ted sein altes Leben hinter sich lassen wollen. Doch er konnte nicht ablehnen. Er fühlte sich von Gott gerufen, andere mit seinem Zeugnis vor der zerstörerischen Macht der Drogen zu warnen und Jesus Christus zu ehren. So sprach er in Gemeinden und Schulen oder auf öffentlichen Plätzen vor hunderten und tausenden von Zuhörern. Er beantwortete unzählige Briefe von Eltern, die nicht mehr weiter wussten, und gab manchem jugendlichen den Anstoß, die Finger von Drogen zu lassen. Menschen durfte er vom Suizid abhalten, andere auf dem Weg aus dem Alkohol unterstützen oder Drogensüchtige in der Notaufnahme des Spitals besuchen. So begann die Arbeit von «Ted Stone Ministries». von Bianca Straub |
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« Ted hatte einen großen Glauben» Im Gespräch mit Ted's bestem Freund Philip Barber über «Ted Stone Ministries» ethos: Herr Barber, erzählen Sie mir mehr über «Ted Stone Ministries». Philip Barber: «Ted Stone Ministries» wurde gegründet, um den Drogenmissbrauch durch Aufklärung zu bekämpfen und das Wort Gottes zu verkünden, aber auch um denen zu helfen, die bereits süchtig waren. Ted war mein Mentor. Er half mir nach 14 Jahren aus der Sucht und fragte mich, ob ich mit ihm zusammen in diese Arbeit einsteigen wolle, die er damals schon 30 Jahre lang tat. Während der letzten neun Jahre waren wir Partner. Wir veröffentlichten verschiedene Bücher und Broschüren. Außerdem schrieben wir eine monatliche Kolumne für Baptist Press und für so manch andere Publikation. Wir warnten vor den Gefahren des Drogenmissbrauchs und erzählten von einer realistischen Hoffnung der Befreiung. Dieselbe Botschaft brachten wir auch in Schulen und Gemeinden überall in Amerika. |
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Evangelist Ted Stone lief drei Mal durch Amerika. Auf der Karte unten sind die drei Routen eingezeichnet, die blaue Linie markiert seinen letzten Marsch. |
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Auf seinem vierten Marsch im Sommer 2006 erkannten ihn immer mehr Menschen. Autofahrer hielten an, um mit ihm zu sprechen und ihm kaltes Wasser anzubieten. Nach drei Wochen hatte der 72-jährige 382 Kilometer zurückgelegt. |
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Wie sah die praktische Hilfe von "Ted Stone Ministries" aus? Ted stand unzählig vielen jungen Männern bei, um diese im Entzug zu unterstützen. Er verkündigte die Botschaft von der völligen Freiheit durch den Glauben an Jesus Christus tausenden von Menschen in Gemeinden, Schulen, Gefängnissen, Rehabilitationszentren - einfach allen, die seinem Zeugnis zuhören wollten. Ted wies auch hunderte von Süchtigen in christliche Einrichtungen ein, in denen sie clean werden konnten. Er war für viele ein konstanter Ermutiger. Das war sowieso seine Hauptaufgabe. Er motivierte Menschen zum Schritt, frei zu werden. Seine Botschaft war revolutionär: «Drogensucht ist keine unheilbare Krankheit - es ist falsches Verhalten. » Wann und warum entschloss Ted sich, den ersten «Walk across America" durchzuführen? Das war 1996. Er begann in Washington D. C. und endete in Los Angeles, Kalifornien. In seiner Highschool- und Collegezeit war Ted oft gejoggt. Er sah dies als Möglichkeit, um dem Drogenproblem mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und um die Botschaft zu verbreiten, dass Drogenabhängigkeit keine Krankheit ist, sondern falsches Verhalten, welches durch den Glauben an Jesus abgelegt werden kann. Ted Stone lief also tatsächlich zu Fuss durch Amerika und stoppte überall dort, wo Menschen bereit waren, ihm zuzuhören? Alles in allem lief Ted über 16 000 Kilometer. Ted sprach weit mehr, als er lief - und er lief wirklich viel! Der Sinn der Märsche war nicht die Distanz, sondern die Plattform, die sich ihm dadurch bot, sein Anliegen weiterzugeben. So nutzte er wirklich jede Gelegenheit, um seine hoffnungsvolle Botschaft zu verkündigen. Wie waren die Reaktionen aus der Bevölkerung auf seinen «Wanderungen» durch Amerika? Nun, es gab etwa vier verschiedene Gruppen. Es gab Menschen, die seine Botschaft verachteten, weil sie konträr war zur herkömmlichen Auffassung, eine Sucht sei eine unheilbare Krankheit. Andere wiederum schöpften durch diese Botschaft unglaubliche Hoffnung.Dann gab es solche, die wenig Interesse an dem zeigten, was er sagte, jedoch seine außergewöhnliche Methode bewunderten - die Märsche. Einige dachten, er sei verrückt - ein alter Bürger draußen auf der Strasse, der tausende von Kilometern bei Hitze und Schnee läuft, erscheint eben so manchem verrückt. Wieder andere bewunderten seine Hartnäckigkeit und die körperliche Kraft, die er hatte. Ted starb auf seinem vierten Marsch durch Amerika. Wie kam es dazu? Ted starb aufgrund von Herz-Kreislauf-Versagen. Er hatte seinen Tagesmarsch abgeschlossen und war auf dem Weg zu einem Vortrag in Tennessee, als er im Auto zusammenbrach. Noch bevor er im Spital eingetroffen war, ging er heim zu seinem Herrn. Seit Ted's Tod geht die Arbeit von «Ted Stone Ministries» nicht mehr weiter. Es gibt kein «Ted Stone Ministries» ohne Ted Stone. Welche herausragenden Eigenschaften würden Sie Ihrem Freund zuordnen? Ted hatte einen großen Glauben. Es gab keine Situation, welche ihn an Gott zweifeln ließ. Ted konnte andere wunderbar ermutigen. Es schien fast so, als stünde er über den Problemen - auch in Situationen, welche die meisten Menschen zusammenbrechen lassen würden. Er war gestärkt durch seinen tiefen Glauben an Gott. Was war sein Ziel? Ted widmete sein Leben dem Ziel, Menschen mit Drogenproblemen durch die Kraft des Evangeliums zu helfen. Sein einziges Ziel war es, die Botschaft zu verkündigen, dass Drogenabhängigkeit keine unheilbare Krankheit ist, sondern eine Versklavung der Gedanken, die durch den Glauben an Christus überwunden werden kann. Er sagte oft: «Durch die Gnade Gottes bin ich für immer innerlich und äußerlich genesen. Dieselbe Hoffnung gilt für dich und jeden, der sich Christus anvertraut.» Philip, herzlichen Dank für deine interessanten Antworten. Interview: Bianca Straub
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Im Juni 1997 hatte ich Streit mit meinem Nachbarn. Als ein Polizist vorbeikam, um die Auseinandersetzung zu schlichten, verhörte er mich nicht und machte mich auch nicht fertig. Stattdessen sprach er mit mir über Jesus. Er erzählte mir, dass Jesus gekommen sei, um die zu erretten, die verloren sind. Ich war offensichtlich verloren. Und ich war offensichtlich krank. Er erzählte, Jesus sei auf die Erde gekommen, um mich zu erlösen, um mich von den Fesseln meiner Schuld und meiner Drogensucht zu befreien.Mit Polizisten hatte ich damals wirklich nichts am Hut und auch nicht mit der Kirche. Aber die Anteilnahme dieses Polizisten berührte mich so sehr, dass ich wissen wollte, warum er mit Liebe auf mich reagieren konnte. Als er mich am kommenden Sonntag in seine Gemeinde einlud, ging ich hin. An diesem sonnigen Sonntagnachmittag traf ich meinen späteren Mentor, meinen besten Freund und geistigen Vater, Ted Stone. Ted verkündigte eine revolutionäre Botschaft, die mich wirklich fesselte. Während seiner Predigt sagte er: «Durch die Gnade Gottes bin ich für immer innerlich und äußerlich genesen. Dieselbe Hoffnung gilt für dich und jeden, der sich Christus anvertraut.» Diese Botschaft war für mich völliges Neuland. Bislang hatte man mir immer weisgemacht, wenn man einmal drogensüchtig sei, würde man nicht mehr davon loskommen. Die allgemeine Meinung lautete, Drogensucht sei eine fortschreitende, unheilbare Krankheit. An diesem Tag bekam ich durch Ted Stone Worte der Hoffnung. Er erzählte mir, ich könne gesund werden und sei nicht dazu verdammt, den Rest meines Lebens als Süchtiger zu verbringen. Während der nächsten drei Jahre mühte ich mich damit ab, meine alten Gewohnheiten loszulassen. Fast mein ganzes Leben lang hatte ich Drogen konsumiert. Alle, die ich kannte, nahmen Drogen. Ich fiel noch manches Mal auf meinem Weg der Genesung. Aber immer, wenn ich stolperte, war Ted da, um mich aufzufangen und mir weiterzuhelfen. Er motivierte mich und glaubte aufgrund der Kraft Gottes an eine Veränderung, als dies sonst niemand mehr tat. Er rettete mein Leben, indem er mit mir die Liebe und Hoffnung teilte, die er selbst durch Jesus Christus erfahren hatte. Ich war 14 Jahre lang abhängig, hauptsächlich von Heroin, Kokain und Amphetaminen. Wenn man jemanden wirklich als drogensüchtig bezeichnen konnte, dann mich. Die Welt hatte mich längst aufgegeben. Ich war verloren und ohne jede Hoffnung. Aber Ted wusste um mein verpfuschtes Leben und sah dahinter einen von Gott geliebten Menschen. Er sah einen Menschen, nach dem Bild Gottes geschaffen. Durch Teds Einsatz in meinem Leben darf ich heute am Theologischen Seminar studieren und mit anderen dieselbe Hoffnung teilen, die Ted mir weitergab. Ich durfte eine wundervolle, gläubige Frau heiraten, mit der ich sehr glücklich bin, und habe einen kleinen Sohn. In meinem Leben zeigt sich Gottes Gnade in unbeschreiblicher Weise. Ted Stone offenbarte mir die Liebe Christi zu mir verlorenem Menschen. Zuvor wusste ich nichts über Liebe. Ich dachte dabei an Lustbefriedigung. Aber Ted zeigte mir eine Liebe, die ich nie zuvor erfahren hatte, eine Liebe, die nichts erwartet, aber reichlich gibt. Er erzählte mir nicht nur von der Liebe Christi, sondern zeigte sie mir ganz praktisch. Philip Barber Übersetzung. Bianca Straub |
Quelle: “ethos, die Zeitschrift für die Familie”, 12/2006, www.ethos.ch |
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